Behandlung & Prävention
Mittel gegen Blasenentzündung
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Die medikamentöse Behandlung einer unkomplizierten Blasenentzündung kann helfen, die Erreger zu bekämpfen und die Symptome rascher zum Abklingen zu bringen. Was viele nicht wissen: Medikamente können auch zur Vorbeugung von wiederkehrenden Infekten eingesetzt werden. Hier steht heute auch Impfung zur Verfügung.
Verschaffen Sie sich hier einen Überblick.
Akuter Harnwegsinfekt: Mittel zur Selbstmedikation
Insbesondere, wenn die Beschwerden bei einem Harnwegsinfekt nur leicht bis mittelstark ausgeprägt sind, kann auf rezeptfreie Mittel aus der Apotheke zurückgegriffen werden. Wichtig ist, bei den ersten Anzeichen aktiv zu werden.
Zur Verfügung stehen unter anderem:
- Blasen- und Nierentees, die harntreibend (diuretisch) wirken und so das Ausspülen der Erreger aus den Harnwegen unterstützen. Entsprechende Präparate enthalten pflanzliche Extrakte, die teils auch über entzündungshemmende, desinfizierende oder krampflösende Eigenschaften verfügen. Als Inhaltsstoffe kommen pflanzliche Extrakte, z. B. aus Brennnesselblättern, Goldrutenkraut oder Birkenblättern infrage.
- Pflanzliche Arzneimittel gegen Blasenentzündung (Tabletten, Kapseln, Dragees) z. B. mit antiseptischen Eigenschaften. Zu den bewährten Wirkstoffen zählen unter anderem Bärentraubenblätter, Merrettichwurzel und Kapuzinerkressekraut; auch Cranberry-Extrakte kommen zum Einsatz.
- Schmerzmittel
- Krampflösende Medikamente
Lassen Sie sich zu einer geeigneten Selbstmedikation von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten.
Tipp: Denken Sie bei einer Blasenentzündung daran, ausreichend zu trinken. So können Sie das Ausspülen der Erreger zusätzlich unterstützen. Darüber hinaus sollte die Blase immer vollständig entleert und der Beckenbereich warm gehalten werden.
Wichtig: Bei anhaltenden Beschwerden, Fieber und/ oder Blut im Urin sollte ein Arzt aufgesucht werden. Das gilt auch, wenn Schwangere Anzeichen für einen Harnwegsinfekte haben.
Impfung gegen Blasenentzündung
Eine Impfung gegen Blasenentzündung stellt eine effektive Alternative dar, um den Teufelskreis aus immer wieder auftretenden Blasenentzündungen langfristig zu durchbrechen.
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Antibiotika gegen Blasenentzündung
Zu den rezeptpflichtigen Medikamenten gegen Blasenentzündung zählen Antibiotika. Sie bekämpfen zuverlässig bakterielle Erreger, die meist die Ursache für den Harnwegsinfekt sind. In der Regel werden Tabletten verordnet, die über wenige Tage hinweg eingenommen werden müssen.
Experten tendieren heute in Bezug auf die Verschreibung von Antibiotika bei Harnwegsinfekten zur Zurückhaltung – Stichwort: Resistenzentwicklung.1 Hier gilt es also, Nutzen und Risiken genau abzuwägen. In bestimmten Fällen ist eine Gabe von Antibiotika unverzichtbar und sinnvoll. Sprechen Sie dazu mit Ihrem behandelnden Arzt.
Vorbeugung: Medikamentöse Prävention von wiederkehrenden Harnwegsinfekten
Für Frauen, die unter wiederkehrenden Harnwegsinfekten leiden, können Medikamente auch zur Vorbeugung in Frage kommen.
Folgende Optionen stehen zur Verfügung1:
- Impfung gegen Blasenentzündung (mittels Kapseln oder in Deutschland auch per Spritze) – sie ist laut Experten der Vorbeugung mittels Antibiotika vorzuziehen.1 Mehr erfahren
- Langzeitprävention mittels Antibiotika über drei bis sechs Monate – insbesondere bei Frauen, bei denen andere Massnahmen nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben, und enorm unter der Situation leiden.1
- Mannose (natürlicher Einfachzucker)
- Pflanzliche Arzneimittel (z. B. Bärentraubenblätter, Kapuzinerkressekraut, Meerrettichwurzel)
- Einmalige Einnahme von Antibiotika nach dem Geschlechtsverkehr (postkoitale Einmalprävention) – bei häufig rezidivierenden Harnwegsinfekten nach Geschlechtsverkehr
- Vaginale Gabe von Estriol – bei häufig rezidivierenden Harnwegsinfekten in der Postmenopause
Wichtig:Sollten wiederkehrende Harnwegsinfekte z. B. auf anatomische Fehlbildungen zurückzuführen sein, sind gegebenenfalls andere Massnahmen notwendig. Eine Untersuchung der ableitenden Harnwege z. B. mittels Ultraschall kann hier Aufschluss geben.
Chronische Blasenentzündung
Definition
- 2 oder mehr Harnwegsinfekte innerhalb von 6 Monaten
- 3 oder mehr Harnwegsinfekte innerhalb von 12 Monaten
Autoren, medizinische Fachinformationen und Quellen
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Stand: zuletzt aktualisiert am 13.09.25
Wissenschaftliche Standards:
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Autoren:
Jennifer Hamatschek, Chefredaktion Medizin und Pharmazie
Jennifer Hamatschek hat Germanistik und Pharmazie an der LMU München studiert. Sie ist eine renommierte Fachjournalistin für Medizin und Gesundheit, die seit über 15 Jahren komplexe medizinische Inhalte zielgruppengerecht und evidenzbaisert aufbereitet.
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Tatiana Schmid, Chefredaktion Gesundheit und Ernährung
Tatiana Schmid ist Diplom-Oecotrophologin und eine profilierte Fachjournalistin für Gesundheit, Medizin und Ernährung mit über einem Jahrzehnt redaktioneller Erfahrung.
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ICD-Codes:
ICD-Codes (International Classification of Diseases) sind weltweit anerkannte medizinische Verschlüsselungen für Diagnosen. Sie werden von Ärzt:innen verwendet, um Krankheiten und Gesundheitsstörungen eindeutig zu klassifizieren und
finden sich beispielsweise in Arztbriefen, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und Abrechnungen mit Krankenkassen.
Fussnoten und Zitate:
Quellen:
-
Pschyrembel Online: Zystitis
(Abrufdatum: 13.09.25)
-
Pschyrembel Online: Interstitielle Zystitis
(Abrufdatum: 13.09.25)
-
Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU), Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM), Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG): S3-Leitlinie Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei Erwachsenen (HWI). (Stand: April 2024)
(Abrufdatum: 13.09.25)
-
Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU), Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM), Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG): S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Interstitiellen Cystitis (IC/BPS) (Stand: September 2024)
(Abrufdatum: 13.09.25)
-
Lala V, Leslie SW, Minter DA: Acute Cystitis. 2023 Jul 10. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2025 Jan. PMID: 29083726.
(Abrufdatum: 13.09.25)
-
Bundesministerium für Gesundheit: Blasenentzündung (Zystitis)
(Abrufdatum: 13.09.25)
-
Hammes, C., Heintrich, E., Lingenfelder, T.: BASICS Urologie. Urban & Fischer Verlag, Mai 2022.
-
Gelbe Liste: Zysitits
(Abrufdatum: 13.09.25)
-
Gelbe Liste: Goldrutenkraut
(Abrufdatum: 13.09.25)
Fachliche Endprüfung und Qualitätssicherung:
Sandra Winter, Gesundheitsredaktion
Sandra Winter ist eine erfahrene Gesundheitsjournalistin mit ausgewiesener Expertise in den Bereichen Ernährungswissenschaften, alternative Heilmethoden und Sportmedizin. Mit über 15 Jahren Erfahrung steht Sandra für vertrauenswürdige, wissenschaftlich fundierte und gut recherchierte Gesundheitsinformationen – immer am Puls aktueller Forschung und Trends in der Gesundheitsbranche.
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