Warzen zählen zu den häufigsten Hautinfektionen im Kindesalter.1 Vor allem in öffentlichen Schwimmbädern lauert die Gefahr – Stichwort „Schwimmwarzen“. Welche Warzenarten sind bei Kindern typisch? Wann ist eine Behandlung sinnvoll? Und was sollten Eltern beachten, wenn Warzen auftreten? Hier finden Sie die Antworten auf diese Fragen.
Typische „Kinder-Warzen“
Bei Warzen handelt es sich um eine harmlose, aber ansteckende Virusinfektion. Bei Kindern treten Warzen etwa ab dem 4. Lebensjahr auf, wobei gerade im Teenager-Alter eine Häufung zu beobachten ist.
Gewöhnliche Warzen können am gesamten Körper vorkommen, aber bevorzugt
an Händen (Warze am Handrücken, Warze am Finger, Warze am Nagelrand)
an den Füssen (Warze auf der Fusssohle, Warze an der Ferse, Warze am Zeh)
Dornwarzen
Humane Papillomviren (HPV)
Dicker Hornhautwall (grau-gelb)
Kleine schwarze Punkte im Bereich der Warze (thrombosierte Blutgefässe)
Können auch grossflächig wuchern (man spricht dann von Mosaikwarzen)
Dornwarzen können grundsätzlich am gesamten Körper auftreten, besonders häufig aber als:
Warze am Fuss bzw. Warze an der Fusssohle
Warze an der Ferse
Warze unter dem Zeh
Gut zu wissen: Eine Dornwarze am Fuss kann Schmerzen beim Gehen bereiten.
Dellwarzen (Mollusken)
Pockenviren („Molluscum contagiosum“)
Rosa bis rötliche Papeln bzw. Bläschen mit Eindellungen in der Mitte
Später bis zu linsengrosse Beulen
Treten oft in Gruppen auf (erinnert an Hautausschlag)
Hochinfektiöse Flüssigkeit in der Mitte der Warzen, die sich bei Druck entleert
Teils Schmerzen bei Berührung oder Druck
In den Armbeugen
Im Gesicht
An Armen und Händen
In den Kniekehlen
Am Oberkörper
Gut zu wissen: Dellwarzen neigen zur Ausbreitung auf der eigenen Haut, da sie mit einer hochinfektiösen Flüssigkeit gefüllt sind, die sich bei Druck oder Kratzen entleert und verteilt.
Wichtig zu wissen: Bei Dellwarzen besteht die Gefahr einer bakteriellen Infektion. Bei Rötung und Schmerzen im Bereich der Warze(n) ist ein Arzt aufzusuchen.
Woher hat mein Kind Warzen?
Die Infektion mit Warzenviren kann sowohl direkt als auch indirekt erfolgen:
Direkter Hautkontakt
Indirekt über infizierte Gegenstände (z. B. zum Beispiel gemeinsam genutzte Handtücher oder Spielzeug im Kindergarten) oder durch Hautschuppen am Boden (Schwimmbad, Turnhalle, Umkleidekabine)
Gut zu wissen:
Feuchte und aufgeweichte Haut ist besonders anfällig Warzenviren. Wer nach dem Schwimmen barfuss läuft, ist daher besonders gefährdet. Gerade Kinder lieben Schwimmen und halten sich öfter in öffentlichen Bädern auf. Kein Wunder, dass Dellwarzen auch als „Schwimmwarzen“ bekannt sind.
Lesen Sie hier mehr über begünstigende Risikofaktoren für Warzen.
Dellwarzen
Typische Kinder-Warzen
Auch als Mollusken oder Schwimmwarzen bekannt
Jucken nicht, schmerzen nicht
Gehäuft bei Vorschulkindern
Dellwarzen sind hochansteckend und breiten sich daher schnell aus
Dellwarzen können nach einiger Zeit von selbst wieder verschwinden
Warzen entfernen bei Kindern: Worauf kommt es an?
In manchen Fällen kann die Entfernung von Warzen bei Kindern sinnvoll und notwendig sein. Das gilt insbesondere bei:
Funktionseinschränkung
Schmerzen
Als kosmetisch störend empfundene Warzen, Hänseleien durch andere Kinder
Angst vor Ausbreitung der Infektion (Warzen sind ansteckend!)
Welche Art der Therapie zur Entfernung von Warzen in Frage kommt, gilt es mit dem Arzt oder Apotheker zu klären.
Wichtig:
Bei Kindern ist eine Therapie zu wählen, die möglichst wenig Schmerzen bereitet und ohne Allgemeinanästhesie (also Narkose) durchführbar ist. Auch Risiken wie Narbenbildung sind bei der Therapieentscheidung zu berücksichtigen.
Warzen bei Kindern
Hier lauert die Gefahr
Typische Infektionsorte:
Kindergärten
Schulen
Turnhallen
Schwimmbäder
Sporteinrichtungen
Öffentliche Umkleiden und Duschen
Eine Infektion kann grundsätzlich natürlich auch immer zu Hause erfolgen, wenn ein anderes Familienmitglied bereits erkrankt ist.
Gängige Mittel zur Entfernung von Warzen bei Kindern
Mittel zur natürlichen Behandlung von Warzen (z. B. homöopathisch mit Thuja-Lösung)
Lokal anzuwendende säurehaltige Warzenmittel (z. B. als Lösungen oder Pflaster), die die Warze „aufweichen“ sollen. Diese Mittel sind heute auch rezeptfrei erhältlich, die Behandlung kann entsprechend zu Hause erfolgen. Eine ausreichend lange Behandlungsdauer gemäss Packungsbeilage ist wichtig. Beachten Sie unbedingt, ab welchem Alter das Mittel geeignet ist. Wichtig: Bei Kindern sollte die Konzentration von Salicylsäure weniger als 40% betragen.1
Vereisen der Warze (Kryotherapie; infrage kommen freiverkäufliche Vereisungspräparate oder die mehrmalige Anwendung von flüssigem Stickstoff beim Arzt);
Ebenfalls eine Option bei hartnäckigen Warzen: die Entfernung mittels eines kleinen chirurgischen Eingriffs unter lokaler Betäubung.
Sonderfall: Dellwarzen entfernen
Dellwarzen werden in der Regel mit einem kleinen chirurgischen Eingriff unter lokaler Betäubung entfernt:
Kürettage (Abtragen der Warzen mit einem scharfen Löffel)
Ausdrücken mit einer Pinzette
Weitere gängige Therapie-Optionen bei Dellwarzen sind:
Warze vereisen (Kryotherapie)
Mittel mit Vitamin-A-Säure
Virushemmende Mittel
Abwarten bei Kinder-Warzen?
Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, Warzen nicht direkt zu behandeln und einfach abzuwarten. Denn viele Warzen verschwinden nach einer gewissen Zeit von selbst wieder. Das ist dann der Fall, wenn das Immunsystem aktiv geworden und entsprechende Antikörper gegen die Warzenviren gebildet hat. Der Haken: Das kann mehrere Monate oder sogar Jahre dauern. Gerade dann, wenn Warzen Schmerzen bereiten oder Ihr Kind gehänselt wird, kann daher die Entfernung der Warzen trotz der Möglichkeit einer solchen „Spontanremission“ sinnvoll sein.
Warzen bei Kindern
Infektionsquellen
1 / 5
Gemeinsam benutzte Handtücher
2 / 5
Spielzeug
3 / 5
Hautschuppen am Boden
4 / 5
Türgriffe, Geländer
5 / 5
Haustiere
Mein Kind hat Warzen: Tipps
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Ruhe bewahren
Die gute Nachricht zuerst: Warzen sind gutartige Hautwucherungen und es besteht gerade bei Kindern die Möglichkeit, dass sie auch von selbst wieder verschwinden („Spontanremission“). Abwarten kann daher manchmal eine Option sein. Denn irgendwann hat das Immunsystem in der Regel die notwendigen Antikörper gebildet, um die eingedrungenen Warzenviren zu bekämpfen.
Der Nachteil dabei: Bis die Warze verschwindet, vergehen häufig mehrere Monate oder gar Jahre. Noch dazu sind Warzen ansteckend. Mitschüler und die Familie sind also während dieser Wartezeit akut gefährdet.
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Mittel gegen Warzen bei Kindern
Wenn Warzen kosmetisch stören und Ihr Kind deshalb vielleicht sogar gehänselt wird, wenn Schmerzen bestehen (z. B. beim Gehen) und/oder wenn die Angst vor Ansteckung gross ist, kann es durchaus sinnvoll sein, Warzen bei Kindern zu entfernen.
Das Spektrum der Möglichkeiten zur Warzen-Entfernung reicht von Mitteln mit Säure zum „Aufweichen“ der Warze bis hin zur Vereisung (Kryotherapie). Die bei Kindern so häufigen Dellwarzen werden oft unter lokaler Betäubung chirurgisch entfernt (z. B. Ausdrücken mit einer Pinzette oder Abtragen mittels scharfem Löffel beim Arzt).
Lassen Sie sich dazu von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten und beachten Sie bei freiverkäuflichen Warzenmitteln immer die Altersbegrenzung.
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Teilen? Besser nicht!
Normalerweise bringen wir unseren Kindern bei: Teilen ist vorbildlich und immer lobenswert. Anders sieht es aus, wenn Warzen im Spiel sind. Jetzt sollten Handtücher, Badetücher oder auch Badeschuhe nicht gemeinsam benutzt werden. Die Ansteckungsgefahr ist zu gross!
Grundsätzlich gilt: Handtücher sollten bei 60 Grad gewaschen werden, um den Erregern den Garaus zu machen.
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Anfassen verboten!
Machen Sie Ihrem Kind klar, dass es die Warze möglichst nicht berühren und vor allem nicht aufkratzen sollte. Herumdrücken ist ebenfalls tabu. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sich die Warzenviren weiter auf der Haut verbreiten und so neue Warzen entstehen (Selbstansteckung). Das gilt gerade auch für die bei Kindern und Jugendlichen so häufigen Dellwarzen: Sie enthalten eine zentrale „Eindellung“, in der sich eine hochinfektiöse Flüssigkeit befindet. Bei Druck entleert sich diese Flüssigkeit – die Warzenviren breiten sich aus! Sollten die Hände mit dem Warzeninhalt in Kontakt gekommen sein, ist gründliches Händewaschen ein Muss.
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Schwimm- und Sportunterricht: Ansteckung anderer vermeiden
Schwimmen mit Warzen? Vorsicht! Es handelt sich um eine ansteckende Virusinfektion. Ein wasserdichtes Pflaster ist jetzt das Mindeste. Bei den hochinfektiösen Dellwarzen raten viele Kinderärzte sogar, das Kind vom Schwimmunterricht zu befreien.
Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob beim Sportunterricht das Tragen von langärmliger Kleidung oder von Badeschuhen (beim Duschen) ausreichend ist oder ob eine Befreiung vom Sportunterricht sinnvoller wäre.
Gut zu wissen:
Kindergarten und Schule können mit Warzen grundsätzlich besucht werden. Erzieher bzw. Lehrer sollten aber informiert werden, sodass notwendige Hygienemassnahmen getroffen werden können.
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Wann zum Arzt bei Warzen?
In bestimmten Fällen kann ein Hautarztbesuch bei Warzen sinnvoll sein. Wenn Sie sich zum Beispiel nicht sicher sind, ob es sich um eine Warze handelt, ist der Gang zum Arzt wichtig. Das gilt auch, wenn eine selbst eingeleitete Behandlung nicht den gewünschten Erfolg zeigt und die Warze nicht verschwindet. Ein Arztbesuch empfiehlt sich immer auch dann, wenn die Haut im Bereich der Warze gerötet oder gereizt ist oder wenn ein ausgedehnter Warzenbefall vorliegt.
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Mittel gegen Warzen
In der Apotheke stehen verschiedene Warzenmittel zur Verfügung, die meist rezeptfrei erhältlich sind.