Alle was-tun-bei.ch Inhalte werden von medizinischem Fachjournalisten überprüft.
In bestimmten Fällen kann eine Operation bei einem Bänderriss sinnvoll sein. Insbesondere bei schweren, komplexen Verletzungen und bei chronischer Instabilität des Gelenks ist ein operativer Eingriff angezeigt.
Die Durchführung kann sowohl ambulant als auch stationär erfolgen.
In bestimmten Fällen ist allerdings ein operativer Eingriff sinnvoll. Folgende Kriterien spielen bei der Frage „Bänderriss-OP – ja oder nein?“ eine Rolle:
Schweregrad der Verletzung
Vorliegen von Begleitverletzungen
Voroperation(en)
Vorbestehende Instabilität des Gelenks
Alter des Patienten
Operation bei Bänderriss
Mögliche Indikationen
Riss mehrerer Bänder
Offene Verletzung
Unzureichender Erfolg einer konservativen Behandlung
Chronische Instabilität des betroffenen Gelenks
Wunsch nach frühzeitiger Belastungsfähigkeit (z. B. bei Leistungssportlern)
Im Allgemeinen wird bei jungen und aktiven Menschen, die schnell wieder belastungsfähig sein möchten, eher operiert.
Kontraindikationen, die gegen eine Operation bei einem Bänderriss sprechen, sind in der Regel:
Hohes Komplikationsrisiko
Immunschwäche
Vorliegende Infektion
Fehlende Narkosefähigkeit
Lassen Sie sich dazu von Ihrem behandelnden Arzt beraten.
Bänderriss-OP: Chancen und Risiken
Eine operative Therapie kann das betroffene Gelenk stabilisieren und auch das Risiko von Folgeschäden deutlich reduzieren.
Gleichzeitig sind mögliche Risiken und Komplikationen bei der Entscheidung für oder gegen eine Operation bei einem Bänderriss miteinzubeziehen.
Neben allgemeinen OP-Risiken (z. B. Wundheilungsstörung, Thrombose oder Gefässverletzung) sind spezielle Risiken wie etwa eine mögliche Bewegungseinschränkung, anhaltende Schmerzen oder die Neigung zu verfrühter Arthrose zu nennen.
All diese Punkte sollten ausführlich mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Bänderriss-OP: Durchführung
Eine Operation bei einem Bänderriss kann grundsätzlich je nach Schwere der Verletzung und je nach Allgemeinzustand des Patienten ambulant oder stationär durchgeführt werden. Ob eine Vollnarkose notwendig ist oder eine lokale Betäubung ausreicht, wird im individuellen Gespräch geklärt.
Der Eingriff erfolgt in der Regel minimal-invasiv (Schlüsselloch-Technik, Gelenkspiegelung).
Bänderriss-OP: Beispiele
Beispiel: Aussenbandriss im Sprunggelenk – Operation
Ein Bänderriss am Sprunggelenk lässt sich häufig gut konservativ behandeln. In manchen Fällen kann aber eine Operation sinnvoll sein.
Indikationen
Folgende Kriterien können Grund für eine Operation sein:
Offene Verletzung
Bestimmte Gewebeschäden (z. B. Kompartmentsyndrom, Hautnekrosen)
Zusätzliche Ruptur des Innenbandes
Wenn die konservative Therapie nicht den gewünschten Erfolg bringt, die Instabilität des Gelenks bestehen bleibt
Bestimmte Begleitverletzungen
Gut zu wissen:
Die selteneren Innenbandrisse und Syndesmose-Risse werden häufig sofort operiert.
Operationsverfahren
Im Rahmen einer Operation können die Bänder genäht (Bandnaht) oder mittels körpereigenen Sehnen wiederhergestellt (Bandrekonstruktion) werden. Lassen Sie sich die einzelnen Verfahren am besten von Ihrem behandelnden Arzt erläutern. Dieser kann auch mit Ihnen besprechen, ob eine lokale Betäubung oder Vollnarkose notwendig ist.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt auch über mögliche, spezielle Komplikationen wie beispielsweise Bewegungseinschränkung, Vernarbungen und Arthrose.
Nach der Operation wird das Sprunggelenk für eine gewisse, kurze Zeit ruhiggestellt und hochgelagert. Ein Unterschenkelhaltegips kann für drei bis fünf Tage angelegt werden, anschliessend muss eine Orthese mehrere Wochen lang getragen werden.
In der Phase der Ruhigstellung nach der Sprunggelenks-Operation ist die Thromboseprophylaxe wichtig. Auch Schmerzmittel und entzündungshemmende Mittel können verabreicht werden.
Schon in der Orthese werden isometrische Übungen durchgeführt – nach Abnahme der Orthese stehen Koordinationsschulung und Muskelkräftigung auf dem Programm.
Sport sollte nach einem Zeitraum von zehn bis zwölf Wochen wieder möglich sein.
Beispiel: Bänderriss im Knie – Operation
Indikationen
Beispiel vorderer Kreuzbandriss – unter anderem können folgende Punkte mögliche Gründe für eine Operation sein:
Begleitende Verletzungen (Meniskusriss)
Versagen der konservativen Therapie – anhaltende Instabilität
Unzureichende Stabilität des Kniegelenks mit regelmässigem „Giving Way Phänomen“, also Wegknicken des Knies bei geringer Belastung
Insbesondere bei besonders aktiven, leistungsorientierten Patienten (Leistungssportlern) wird eher über eine Operation nachgedacht, wenn diese den Wunsch äussern, bald wieder für kniebelastende Sportarten fit zu sein.
Operationszeitpunkt
Einen optimalen Zeitpunkt zur Operation eines Bänderrisses im Knie gibt es laut Experten nicht.1
Je nach Reizzustand kann die Operation gegebenenfalls innerhalb der ersten Tage nach der Verletzung durchgeführt werden. In der Regel wird abgewartet, bis die akute Entzündungsphase nachlässt, das Kniegelenk voll streckbar und frei beugbar ist. In bestimmten Fällen ist eine Operation allerdings dringlich und sollte zeitnah durchgeführt werden (z. B. eingeklemmter Meniskus).
Wichtig:
Lassen Sie sich vom Arzt über spezielle Operationsrisiken aufklären.
Operationsverfahren
Ob die Operation ambulant oder stationär durchgeführt wird, hängt von bestimmten Bedingungen ab und sollte mit dem Arzt besprochen werden.
Die OP erfolgt in der Regel minimalinvasiv als Gelenkspiegelung (Kniearthroskopie).
Mögliche Optionen bei der Durchführung einer Operation von einem Kreuzbandriss sind:
Nähen des gerissenen Bandes (z. B. Kreuzbandnaht)
Entfernung der Reste eines gerissenen Bandes
Rekonstruktion des gerissenen Bandes. Hierzu werden körpereigene Sehnen, z. B. aus dem Ober- oder Unterschenkel, verwendet (sog. Kreuzbandplastik)
Operative Versorgung weiterer Verletzungen (z. B. Meniskus)
Nach der Operation
Im Anschluss an die Operation wird das Knie des Patienten in Streckstellung gelagert und der betroffene Bereich gekühlt. Krankengymnastik und Lymphdrainage sowie Koordinationsübungen und Muskeltraining sind ebenfalls Teil der postoperativen Therapie. Grundsätzlich wird eine frühzeitige Belastung angestrebt.
Bänderriss-OP – häufige Fragen
Wie lange muss ich nach einer Bänderriss OP im Krankenhaus bleiben?
Eine Bänderriss-Operation erfordert nicht grundsätzlich einen stationären Aufenthalt. Sollten Sie sich dazu entschieden haben, sind in der Regel eine bis drei Nächte ausreichend. Sprechen Sie hierzu mit Ihrem behandelnden Arzt.
Wie wird ein Bänderriss operiert?
Eine Bänderriss-OP erfolgt in der Regel minimal-invasiv (Schlüsselloch-Technik). Welches Operationsverfahren im Detail zum Einsatz kommt, hängt von der jeweiligen Verletzung ab. Infrage kommt zum Beispiel eine Bandnaht (gerissenes Band wird genäht) oder eine Bandrekonstruktion (Band wird z. B durch eine Sehne aus dem Ober- oder Unterschenkel ersetzt).
Wie schnell muss ein Bänderriss operiert werden?
Nicht jeder Bänderriss muss grundsätzlich operiert werden. Sollte dies in Ihrem Fall erforderlich sein, hängt der Operationszeitpunkt vom Grad der Verletzung und möglichen Begleitverletzungen ab. So ist in bestimmten Fällen (z. B. eingeklemmter Meniskus) eine sofortige OP angezeigt. Häufig wartet man aber zunächst einige Tage ab, bis die akuten Entzündungszeichen (Schwellung, Schmerzen) abgeklungen sind. Sprechen Sie dazu mit Ihrem behandelnden Arzt.
Wird ein Innnenbandriss am Knie operiert?
Die Innenbandruptur wird häufig konservativ, also nichtoperativ behandelt. Das Tragen einer Orthese (Schiene) und spezielle Physiotherapie stehen hier im Mittelpunkt. In bestimmten Fällen kann eine Operation allerdings sinnvoll sein – zum Beispiel bei bestimmten Begleitverletzungen. Sprechen Sie dazu mit Ihrem behandelnden Arzt.
Autoren, medizinische Fachinformationen und Quellen
Jetzt einblenden
Stand: zuletzt aktualisiert am 20.08.25
Wissenschaftliche Standards:
Dieser Text entspricht den Standards und Vorgaben aus der ärztlichen Fachliteratur, folgt den einschlägigen medizinischen Leitlinien, Veröffentlichungen von Fachgesellschaften sowie aktuellen Studien und wurde von Fachjournalisten
geprüft. Mehr zu unseren Qualitätssicherungsstandards
Autoren:
Jennifer Hamatschek, Chefredaktion Medizin und Pharmazie
Jennifer Hamatschek hat Germanistik und Pharmazie an der LMU München studiert. Sie ist eine renommierte Fachjournalistin für Medizin und Gesundheit, die seit über 15 Jahren komplexe medizinische Inhalte zielgruppengerecht und evidenzbaisert aufbereitet.
Mehr zu Jennifer Hamatschek
Sandra Winter, Gesundheitsredaktion
Sandra Winter ist eine erfahrene Gesundheitsjournalistin mit ausgewiesener Expertise in den Bereichen Ernährungswissenschaften, alternative Heilmethoden und Sportmedizin. Mit über 15 Jahren Erfahrung steht Sandra für vertrauenswürdige, wissenschaftlich fundierte und gut recherchierte Gesundheitsinformationen – immer am Puls aktueller Forschung und Trends in der Gesundheitsbranche.
Mehr zu Sandra Winter
ICD-Codes (International Classification of Diseases) sind weltweit anerkannte medizinische Verschlüsselungen für Diagnosen. Sie werden von Ärzt:innen verwendet, um Krankheiten und Gesundheitsstörungen eindeutig zu klassifizieren und
finden sich beispielsweise in Arztbriefen, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und Abrechnungen mit Krankenkassen.
Tatiana Schmid, Chefredaktion Gesundheit und Ernährung
Tatiana Schmid ist Diplom-Oecotrophologin und eine profilierte Fachjournalistin für Gesundheit, Medizin und Ernährung mit über einem Jahrzehnt redaktioneller Erfahrung.
Mehr zu Tatiana Schmid
Das könnte Sie auch interessieren:
Kreuzbandriss: Überblick
Lesen Sie alles über Ursachen, Symptome und Behandlung bei einem Kreuzbandriss.