Basispflege bei Neurodermitis

Hautpflege bei Neurodermitis

Hautpflege bei Neurodermitis

Eine intensive Pflege der Haut bildet die Basis der Neurodermitis-Behandlung. Durch tägliches Eincremen und die Verwendung geeigneter Pflegeprodukte wird die geschwächte Hautbarriere unterstützt – ein zentrales Therapieprinzip bei Neurodermitis.

Intensive Pflege bei Neurodermitis – warum ist sie so wichtig?

Bei Neurodermitis ist die Barrierefunktion der Haut gestört. Das hat zur Folge, dass die natürlichen Schutzmechanismen nicht greifen. Die Haut ist sehr trocken und reagiert extrem empfindlich auf vielfältige Reizfaktoren.

Trockene Haut…
… juckt und brennt leicht
… ist anfällig für hautreizende Einflüsse
… kann direkt zu Entzündungen führen.

Durch eine konsequente Pflege kann der Zustand der Haut und ihre Barrierefunktion stabilisiert werden. Das zeigt sich oft dadurch, dass die Schwere und Häufigkeit von akuten Krankheitsschüben sinken.

Wichtig: Eine intensive Hautpflege ist ein grundlegendes Therapieprinzip bei Neurodermitis. Sie sollte auch in beschwerdefreien Phasen täglich erfolgen.

Symptome bei Neurodermitis

Trockene und empfindliche Haut
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Trockene und empfindliche Haut

Oft quälender Juckreiz
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Oft quälender Juckreiz

Gerötete Haut, Bläschen
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Gerötete Haut, Bläschen

Schuppende, nässende Stellen
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Schuppende, nässende Stellen

Hautpflege bei Neurodermitis: Welche Creme ist die richtige?

Bei Neurodermitis mangelt es der Haut an Feuchtigkeit und Hautfetten. Bei der Hautpflege kommt es folglich darauf an, die Haut genau mit diesen Stoffen zu versorgen, damit ein angemessener Fett- und Feuchtigkeitsgehalt erreicht werden kann. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass die Hautbarriere stabilisiert und der Hautzustand verbessert werden kann.

Bei der Auswahl der Creme sollte immer der aktuelle Zustand der Haut berücksichtigt werden. Das bedeutet oftmals, dass für unterschiedliche Hautstellen verschiedene Pflegeprodukte notwendig sind. Als Faustregel gilt:

  • Bei trockener Haut sind Cremes mit hohem Fettanteil die richtige Wahl.
  • Bei entzündeter Haut sind feuchtigkeitsspendende Öl-in-Wasser-Emulsionen geeignet.

Gut zu wissen:

Die Auswahl der Pflegeprodukte hängt auch von der Jahreszeit ab. Im Winter verträgt die Haut meist reichhaltigere Cremes als in den warmen Monaten.

Inzwischen gibt es zahllose Neurodermitis-Produkte, die auf die speziellen Bedürfnisse von Betroffenen abgestimmt sind. Oft bleibt nichts anderes übrig, als auszuprobieren, was am besten vertragen wird. Achten Sie bei der Auswahl auf folgende Aspekte:

  • Reizstoffe meiden: Alle Produkte, die Sie verwenden, sollten frei von Duft- und Konservierungsmitteln sein und auch keine anderen Stoffe enthalten, die Allergien auslösen können.
  • Emollienzien: Emollienzien und werden für die Hautpflege bei Neurodermitis empfohlen. Sie halten die Feuchtigkeit länger in der Haut, verbessern den Zusammenhalt der Hornzellen und machen die Haut weich und glatt. Sie enthalten meist Feuchthaltemittel (sogenannte Moisturizer) wie Glycerin und Harnstoff und filmbildende Bestandteile wie Vaseline oder Paraffin. Achtung: Stark harnstoffhaltige Produkte können vor allem bei Kindern zu Hautreizungen führen.
  • Hautberuhigende, reizlindernde Eigenschaften: Einige pflanzliche Wirkstoffe, die Neurodermitis-Produkten zugesetzt werden, entfalten hautberuhigende und reizlindernde Eigenschaften, die Ihrer Haut zugutekommen.

Die Produkte sollten selbstverständlich dermatologisch auf ihre Hautverträglichkeit geprüft sein. Bevor Sie ein neues Produkt verwenden, sollten Sie an einer kleinen Stelle testen, ob Sie es gut vertragen.

Die richtige Hautpflege-Routine bei Neurodermitis

Intensiv und täglich – so lautet die goldene Regel in Sachen Hautpflege bei Neurodermitis. Mit der richtigen Hautpflege-Routine gelingt es häufig, die gereizte Haut zu besänftigen. Zudem trägt sie dazu bei, erneute Krankheitsschübe zu vermeiden oder zumindest abzuschwächen. Diese Empfehlungen geben Experten:

  • Mindestens zweimal täglich eincremen: Morgens und abends sollten Sie sich ausreichend Zeit für Ihr Hautpflege-Ritual nehmen. Auch zwischendurch freut sich Ihre Haut über eine zusätzliche Portion Pflege. Unbedingt sollten zumindest kritische Stellen wie Gesicht, Hände und Arme mehrmals täglich nachgecremt werden.
  • Die Haut am ganzen Körper eincremen: Oftmals werden nur die „Problemstellen“ eingecremt. Tatsächlich empfehlen Ärzte jedoch mindestens zweimal täglich eine Ganzkörperpflege.
  • Pflege auch in beschwerdefreien Phasen: Wenn die Haut gerade gesund erscheint, wird das tägliche Eincremen häufig vernachlässigt. Achten Sie darauf, dass Sie konsequent „dranbleiben“, um akute Schübe möglichst zu vermeiden.
  • Auf die richtige Menge kommt es an: Tragen Sie Cremes und Lotionen nicht zu sparsam auf. Zur Orientierung: Ein erwachsener Neurodermitis-Patient benötigt etwa ein Kilogramm feuchtigkeitsspendende Cremes und Lotionen pro Monat.

Merkmale der Neurodermitis

  • Juckreiz, oft stark ausgeprägt
  • Hauttrockenheit (Xerosis)
  • Gestörte Hautbarriere
  • Veranlagung zu Allergien
  • Gestörte Hautflora (Mikrobiom)

Sanfte Reinigung der Haut

Wasser, Seife & Co. – häufig führen falsche Reinigungsgewohnheiten dazu, dass die Haut bei Neurodermitis gereizt reagiert. Um das zu vermeiden, sollten Sie folgende Tipps beherzigen:

  • Verwenden Sie warmes, aber nicht zu heisses Wasser. Je wärmer das Wasser, desto stärker trocknet es die Haut aus. Juckreiz und Entzündungen können die Folge sein.
  • Duschen Sie nur kurz und vermeiden Sie lange Vollbäder.
  • Schaumbäder sollten grundsätzlich vermieden werden.
  • Ölbäder gegen trockene Haut oder geeignete Badezusätze bei Neurodermitis können sinnvoll sein.
  • Herkömmliche Seifen sind nicht geeignet. Verwenden Sie nur pH-neutrale Reinigungssyndets und Waschlotionen, die speziell für Neurodermitis-Haut entwickelt wurden.
  • Cremen Sie sich nach jedem Duschen ein. Die Pflegeprodukte ziehen am besten ein, wenn Sie sie auf die noch feuchte Haut auftragen.

Damit Reinigungsprodukte den Säureschutzmantel der Haut nicht angreifen, sollten sie einen hautfreundlichen pH-Wert aufweisen. Eine entsprechende Kennzeichnung ist auf dem Etikett zu finden.

Tipps bei Neurodermitis

Cremen, cremen, cremen
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Cremen, cremen, cremen

Eine konsequente Hautpflege ist bei Neurodermitis das A und O – das gilt auch in beschwerdefreien Phasen. Denn trockene Haut ist besonders empfindlich gegenüber Reizfaktoren und juckt häufig. Zudem kann sie auch Entzündungen auslösen. Wichtig ist bei der Hautpflege, dass die entsprechenden Produkte speziell bei Neurodermitis geeignet sind und die Zusammensetzung auf den aktuellen Zustand der Haut abgestimmt ist. Das bedeutet oft, dass verschiedene Produkte für die Pflege von unterschiedliche Hautarealen notwendig sind. Mehr über die Hautpflege bei Neurodermitis

Die Haut besänftigen – nicht reizen
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Die Haut besänftigen – nicht reizen

Die Haut bei Neurodermitis ist ständig in Alarmbereitschaft. Vermeiden Sie daher jegliche zusätzliche Reizung der Haut. Diese Tipps helfen, Ihre Haut zu schützen:

  • Nicht zu lange baden oder duschen
  • Lauwarmes statt heisses Wasser verwenden
  • Seifenfreie und pH-neutrale Waschgels nutzen
  • Die Haut nach dem Duschen bzw. Baden nicht abrubbeln, sondern nur vorsichtig abtupfen
  • Direkt nach dem Duschen bzw. Baden die Haut mit einem geeigneten Pflegeprodukt eincremen
  • Anfällige Hautpartien (z. B. Hände) mehrmals täglich eincremen
  • Die Hände bei Haus- oder Gartenarbeit mit Handschuhen schützen
Die richtige Kleidung wählen
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Die richtige Kleidung wählen

Ungeeignete Kleidung (z. B. aus Wolle) kann die Haut reizen und sogar einen akuten Neurodermitis-Schub auslösen. Umso wichtiger ist es, ganz genau darauf zu achten, mit welchen Textilien die Haut in Berührung kommt. Geeignet sind reine, unbehandelte, möglichst ungefärbte Stoffe mit glatten Fasern und Materialien, in denen die Haut atmen kann (z. B. Leinen, Seide, Baumwolle). Wichtig: Auch scheuernde Nähte oder enganliegende Shirts oder Hosen können die Haut reizen – deshalb lieber luftige Kleidungsstücke wählen.

Wer zu bakteriellen Infektionen der Haut neigt, kann auch auf spezielle Silberkleidung bei Neurodermitis zurückgreifen: Dabei handelt es sich um Kleidung aus Seidenstoffen mit einer speziellen antibakteriellen Beschichtung. Diese hat allerdings ihren Preis.

Individuelle Provokationsfaktoren meiden
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Individuelle Provokationsfaktoren meiden

Welche Faktoren im Einzelfall Einfluss auf das Krankheitsgeschehen haben, ist individuell sehr unterschiedlich. Bei vielen Neurodermitis-Geplagten wirken zum Beispiel Allergene wie Pollen oder Tierhaare als Provokationsfaktoren, die akute Krankheitsschübe auslösen oder verstärken können. Bei anderen wiederum reagiert die Haut beispielsweise auf Tabakrauch. Daher ist es wichtig, dass die individuellen Auslöser ermittelt und dann so konsequent wie möglich vermieden werden.

Den Teufelskreis aus Jucken und Kratzen unterbrechen
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Den Teufelskreis aus Jucken und Kratzen unterbrechen

Jucken-Kratzen-Jucken – der ewige Teufelskreis bei Neurodermitis. Folgende SOS-Tipps können dabei helfen, den Juckreiz zu lindern:

  • Kühlende Umschläge (z. B. kalter Waschlappen)
  • Feuchtigkeitsspendende Cremes und Lotionen
  • Statt Kratzen: Die Haut z. B. klopfen oder kneifen
  • Juckreiz ausblenden: Die Umlenkung der Aufmerksamkeit kann mit Entspannungsmethoden wie der Progressiven Muskelentspannung nach Jacobson gelingen
Den Stress-Level senken – Entspannung erlernen
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Den Stress-Level senken – Entspannung erlernen

Stress zählt bei vielen Betroffenen zu den klassischen Auslösern, die einen akuten Krankheitsschub triggern oder verschlimmern können. Daher ist es oft hilfreich, das persönliche Stress-Management unter die Lupe zu nehmen. Was löst Stress aus? Lassen sich Aufgaben delegieren? Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, spezielle Entspannungsmethoden auszutesten und zu erlernen. Infrage kommen zum Beispiel die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Yoga.

Neurodermitis-Schulung
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Neurodermitis-Schulung

Ein eigenverantwortlicher, selbstbewusster Umgang mit der Erkrankung kann Betroffenen das Gefühl geben, wieder die Kontrolle über das eigene Leben zu erlangen. In einer Neurodermitis-Schulung werden wichtige Informationen zum Krankheitsbild sowie Strategien für den Alltag mit Neurodermitis vermittelt. Dieses Wissen kann dabei helfen, die Erkrankung besser zu verstehen und die Behandlung noch gezielter auf die individuellen Bedürfnisse der Haut abzustimmen. Das kann dazu beitragen, die Häufigkeit und Schwere von Krankheitsschüben zu reduzieren. Lassen Sie sich dazu von Ihrem Dermatologen beraten.

Hätten Sie's gewusst

Neurodermitis zählt zu den häufigsten entzündlichen Hauterkrankungen im Kindesalter.

Bei Neurodermitis ist die Barrierefunktion der Haut gestört. Das hat zur Folge, dass die Haut sehr trocken ist und ausgesprochen empfindlich reagiert. Mehr erfahren

Bei etwa zwei Dritteln der betroffenen Kindern verschwinden die Symptome bis zum Erwachsenenalter – es bestehen also gute Chancen, dass sich die Neurodermitis „auswächst“.

Milchschorf bei Babys kann ein erstes Anzeichen für eine Neurodermitis sein. Mehr erfahren

Hautrisse (Rhagaden) an den Ohrläppchen oder Mundwinkeln zählen zu den sogenannten Minimalvarianten der Neurodermitis.

Bei Neurodermitis ist die Hautflora verändert: Im Vergleich zu gesunder Haut ist die Vielfalt der Mikroorganismen reduziert. Zudem vermehren sich Staphylococcus aureus-Bakterien während akuter Krankheitsschübe oft sehr stark. Mehr erfahren

Schon leichte mechanische Hautreizungen, zum Beispiel durch kratzige Wollpullis oder scheuernde Nähte, können einen akuten Krankheitsschub auslösen.

Eine intensive Hautpflege ist ein grundlegendes Therapieprinzip bei Neurodermitis. Auch in Phasen, in denen die Haut „gesund“ aussieht, ist das tägliche Eincremen wichtig. Mehr erfahren

Je nach Alter der Betroffenen zeigen sich die Hautveränderungen bevorzugt an bestimmten Körperstellen. Ein starker Juckreiz und gerötete Hautstellen zählen zu den typischen Symptomen eines akuten Krankheitsschubs. Mehr erfahren

Neurodermitis tritt häufig in Kombination mit Nahrungsmittelallergien, Heuschnupfen oder Asthma bronchiale auf.

Eine doppelte Unterlid-Falte (Dennie-Morgan-Falte) und sogenannte Glanznägel zählen zu Auffälligkeiten, die bei Neurodermitis häufig vorkommen, aber für sich allein genommen keinen Krankheitswert haben. Mehr erfahren

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