In der Schwangerschaft kommt es besonders häufig zu Wadenkrämpfen: Rund die Hälfte der schwangeren Frauen leidet an den schmerzhaften Krämpfen. Diese treten vor allem in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft und überwiegend nachts auf – und rauben den werdenden Müttern somit den wertvollen Schlaf. Aber woher kommt es, dass Schwangere so oft zu Wadenkrämpfen neigen? Und was kann man dagegen tun? Lesen Sie hier mehr dazu.
Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft: Ursachen
Kommt es in der Schwangerschaft zu Wadenkrämpfen, steckt besonders häufig ein Magnesiummangel dahinter.1 Das liegt unter anderem daran, dass der Magnesiumbedarf in der Schwangerschaft erhöht ist – denn werdende Mütter müssen ihr ungeborenes Kind über die Plazenta mit dem Mineralstoff mitversorgen. Wird dieser erhöhte Bedarf nicht gedeckt, kann es schnell zu einem Magnesiummangel kommen.
Wichtig:
Ein Magnesiummangel in der Schwangerschaft wird unter anderem mit verstärkter Schwangerschaftsübelkeit sowie mit Komplikationen wie Früh- und Fehlgeburten in Verbindung gebracht.2 Sprechen Sie daher mit Ihrem Arzt, wenn Sie einen Magnesiummangel bei sich vermuten.
Neben einem Magnesiummangel können aber beispielsweise auch eine ungünstige Schlafposition oder eingeklemmte Nerven die Entstehung von Wadenkrämpfen begünstigen. Aber auch Durchblutungsstörungen oder Überlastung (z. B. durch Sport, langes Stehen) können Ursachen für Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft sein.
Krämpfe in der Schwangerschaft
Wichtige Ursachen im Überblick
Bei Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft kommen u. a. folgende Ursachen infrage:
Eingeklemmter Nerv
Durchblutungsstörungen
Mineralstoffmangel (z. B. Magnesiummangel)
Selten: Thrombose
Wichtig: Schwangere sollten immer zum Arzt gehen, wenn sie unklare Beschwerden haben.
Gut zu wissen:
Nur in den wenigsten Fällen stecken ernsthafte Ursachen hinter Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft. Dennoch gilt: Fragen Sie bei Wadenkrämpfen und unklaren Beschwerden (z. B. ungewohnte Schmerzen im Bein) am besten Ihren Arzt um Rat. Er kann beispielsweise ausschliessen, dass Durchblutungsstörungen zu einer Thrombose führen. Diese kann mit krampfartigen Schmerzen einhergehen, wird meist aber zusätzlich von Symptomen wie schweren Beinen, Schwellungen oder Rötungen begleitet.
Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft: Was hilft?
Wenn keine ernsthaften Ursachen hinter den Krämpfen stecken, stellen diese kein Risiko für den Verlauf der Schwangerschaft und die Gesundheit Ihres Kindes dar. Sie können aber den Schlaf rauben und eine ganz schöne Belastung für werdende Mütter darstellen. Folgende Tipps können hilfreich sein und dazu beitragen, die Krämpfe zu lindern:
Im Akutfall können Dehnen und Bewegung helfen, den Krampf schneller zu lösen. Bei Wadenkrämpfen können Sie zum Beispiel die Zehen mit der Hand in Richtung Ihres Oberkörpers ziehen und gleichzeitig die Ferse nach unten drücken. Oder Sie versuchen, vorsichtig aufzustehen und im Zimmer umherzugehen.
Massagen können den Muskel ebenfalls entspannen und zudem die Schmerzen nach dem Krampf lindern – probieren Sie es aus!
Essen Sie magnesiumreich (z. B. Nüsse, Vollkornprodukte, grünes Gemüse). Denn der Mineralstoff ist wichtig für die Entwicklung Ihres Kindes – und für Ihre Muskeln.
Top 5
Die besten Magnesiumquellen
1 / 5
Nüsse, Hülsenfrüchte und Samen
2 / 5
Dunkle Schokolade, Kakao
3 / 5
Vollkornprodukte
4 / 5
Obst & Gemüse (v.a. grünes Gemüse, Bananen)
5 / 5
Tierische Produkte (z. B. Fleisch, Fisch, Milchprodukte)
Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft: Tipps
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Erste Hilfe: Dehnen, Massieren, Wärme
Plötzlich zieht sich der Muskel zusammen und tut höllisch weh: Fast die Hälfte aller Schwangeren berichtet von schmerzhaften Wadenkrämpfen. Im Aktufall hilft es, die Zehen zum Oberkörper zu ziehen und die Ferse gleichzeitig nach unten zu drücken. So wird der schmerzende Muskel gedehnt und der Krampf löst sich oftmals schneller. Sie können den Muskel auch vorsichtig massieren oder warm abbrausen – auch das wirkt entspannend.
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Nährstoffzufuhr im Blick
Schwangere haben im Vergleich zu Nicht-Schwangeren einen erhöhten Bedarf an bestimmten Nährstoffen – denn sie müssen ihr ungeborenes Kind über die Plazenta mitversorgen. Daher ist es jetzt besonders wichtig, dass Sie ausgewogen essen, um alle wichtigen Nährstoffe in ausreichender Menge zuzuführen.
Speziell ein Magnesiummangel kann Wadenkrämpfe auslösen – und Schwangere haben einen erhöhten Bedarf an dem Muskelmineral. Achten Sie daher darauf, dass ausreichend magnesiumreiche Lebensmittel auf den Tisch kommen. Dazu zählen beispielsweise Vollkorn- und Milchprodukte sowie grünes Blattgemüse. Als magnesiumreicher Snack für zwischendurch eignen sich Nüsse und ab und an ein Stückchen dunkle Schokolade.
Reicht das nicht aus, um den erhöhten Magnesiumbedarf zu decken beziehungsweise einen Mangel auszugleichen, kann die Einnahme eines geeigneten Präparats sinnvoll sein – am besten besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt.
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In Bewegung bleiben
Joggen, Schwimmen, Fitnesstraining – Sie waren vor Ihrer Schwangerschaft immer sehr aktiv? Das sollten Sie unbedingt beibehalten! Denn regelmässige Bewegung ist auch in der Schwangerschaft wichtig, um Wadenkrämpfen vorzubeugen. Ausserdem weiss man heute, dass moderater Sport zusätzlich die Gesundheit der werdenden Mutter und des ungeborenen Kindes fördert.1 Und: Viele Sportarten dürfen Sie auch weiterhin ausführen. Ausnahmen bilden Aktivitäten, bei denen die Verletzungs- und Sturzgefahr sehr gross ist (z. B. Ski alpin, Kampfsport, Klettern, Reiten) sowie bestimmte Übungen im Kraftbereich (z. B. Crunches für die gerade Bauchmuskulatur). Wichtig: Wer vorher nicht viel Sport getrieben hat, sollte jetzt langsam starten – denn wer die Muskeln überfordert, neigt eher zu Krämpfen. Ein täglicher Spaziergang, gemütlich ein paar Bahnen schwimmen oder Schwangerschaftsyoga – überlegen Sie sich, was Ihnen Spass machen könnte.
Gut zu wissen:
Am besten sprechen Sie vorab mit Ihrem Arzt, ob und wie intensiv Sie Ihre Sportarten während der Schwangerschaft noch ausführen dürfen. Denn dies ist auch abhängig vom individuellen Verlauf der Schwangerschaft.
Quelle: 1 Korsten-Reck, Marquardt: Schwangerschaft und Sport. In: Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 5/2009. S. 117-121
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Beine hochlegen
Wenn Sie untertags häufiger Wadenkrämpfe haben, sollten Sie sich möglichst oft entspannen. Gerade in der Schwangerschaft kann es zudem guttun, die Beine regelmässig hochzulegen – zum Beispiel mithilfe eines Gymnastikballs. Diese Massnahme dient hauptsächlich dazu, dass gestautes Blut aus den Beinen wieder in den Körper abfliessen kann und hilft somit gegen schwere, müde Beine. Sie kann aber auch bei Wadenkrämpfen hilfreich sein. Probieren Sie es am besten einfach aus.
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