Gedächtnistraining & Ergotherapie bei Demenz

Demenz: Nicht-medikamentöse Behandlung

Nicht-medikamentöse Behandlung

Bei chronischen Erkrankungen spielen nicht-medikamentöse Behandlungsformen oft eine wichtige Rolle. Das gilt auch bei Demenz. Zu den bewährten Therapiekonzepten, die bei allen Demenzformen eingesetzt werden können, zählen zum Beispiel neben der Verhaltenstherapie auch ein spezielles Gedächtnistraining und künstlerische Therapien. Wichtig ist dabei, dass die Betroffenen nicht überfordert werden und die Auswahl der Massnahmen an die Bedürfnisse des Einzelnen angepasst ist.

Warum sind diese Therapieformen so wichtig?

Nicht-medikamentöse Therapieansätze bei Demenz haben zum Ziel, die Befindlichkeit der Patienten zu verbessern und es ihnen zu erleichtern, sich an das nachlassende Leistungsvermögen anzupassen. Dabei geht es unter anderem darum, noch bestehende Fähigkeiten zu erhalten und wenn möglich zu stärken. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass ausgewählte Behandlungsformen wie zum Beispiel die Musiktherapie auch auf emotionaler Ebene wirken und auf diese Weise zum Wohlbefinden der Erkrankten beitragen können.

Therapiemöglichkeiten im Überblick

Welche Therapieformen im Einzelfall infrage kommen, hängt unter anderem von den Symptomen und dem Stadium der Erkrankung ab. Wichtig ist auch, dass die individuellen Bedürfnisse des Erkrankten und des Pflegenden berücksichtigt werden. Grundsätzlich eignen sich viele Therapieansätze eher für die Anfangsstadien der Demenz, da ein Gefühl der Frustration bei den Betroffenen unbedingt vermieden werden soll.

Verhaltenstherapie
Die Verhaltenstherapie wird bei Demenz im Frühstadium der Erkrankung eingesetzt und kann zur besseren Bewältigung von Angst, Wut oder Depressionen beitragen.

Realitäts-Orientierungs-Training
Durch gezielte Hinweise und Hilfen wie Uhren oder Kalender kann die zeitliche und räumliche Orientierung der Patienten gefördert werden. Dieses spezielle Training kommt vor allem im Frühstadium der Erkrankung infrage.

Physiotherapie
Durch eine individuell angepasste Bewegungstherapie können körperliche Beschwerden gelindert und auch die Körperwahrnehmung und das Wohlbefinden verbessert werden. Des Weiteren kann das Risiko für Stürze durch ein leichtes aber regelmässiges Training des Gleichgewichts gesenkt werden.

Wichtige Bausteine der Demenz-Behandlung

  • Verhaltenstherapie
  • Realitäts-Orientierungs-Training
  • Physiotherapie
  • Ergotherapie
  • Kognitives Training (Gedächtnistraining)
  • Erinnerungstherapie & Biografie-Arbeit
  • Künstlerische Therapien
  • „Snoezelen“ und Aromatherapie

Ergotherapie
Im Rahmen einer Ergotherapie werden mit dem Betroffenen relevante Tätigkeiten wie Einkaufen, Kochen oder Zeitunglesen eingeübt, um die Alltagskompetenzen möglichst lange zu erhalten. Solche Massnahmen können im frühen und mittleren Stadium zum Einsatz kommen.

Kognitives Training (Gedächtnistraining)
Begriffe erraten, Reime ergänzen oder Farben erkennen − durch einfache Merk- und Konzentrationsübungen kann zu Beginn der Erkrankung die Hirnleistung trainiert und das Denkvermögen geschult werden.

Erinnerungstherapie & Biografie-Arbeit
Bei der Erinnerungstherapie geht es darum, mit den Betroffenen beispielsweise durch Fotos, alte Lieder oder Gedichte positive Erinnerungen anzustossen, zu beleben oder auszutauschen. Denn wenn sich Demenzkranke an wichtige Ereignisse ihrer Biografie oder der Familiengeschichte erinnern, kann dies ihr Wohlbefinden verbessern und die Identität stärken. Da sich dieser Therapieansatz auf das Langzeitgedächtnis stützt, kann er oft noch lange im Krankheitsverlauf eingesetzt werden.

Künstlerische Therapien
Gemeinsamen Singen, Musizieren, Tanzen oder Malen kann den Erkrankten zum Beispiel dabei helfen, ihre Gefühle auszudrücken und wirkt sich oft auch positiv auf das Wohlbefinden aus. Diese Therapieformen sind oft auch im fortgeschrittenen Stadium noch geeignet.

„Snoezelen“ und Aromatherapie
Verfahren, die die Sinne ansprechen, können oft auch im späteren Demenzstadium noch eingesetzt werden, wobei immer darauf geachtet werden muss, dass die Betroffenen durch eine geschulte Kraft begleitet werden. Beim sogenannten „Snoezelen“ (Phantasiewort aus den niederländischen Begriffen snuffelen = schnuppern und doezeleln = dösen) handelt es sich um eine Methode, bei der den Betroffenen in einem warmen, gemütlichen Raum angenehme Klänge, Düfte oder Lichteffekte dargeboten werden. Das soll die Entspannung fördern und positive Gefühle hervorrufen.

Hilfestellungen für Angehörige

Die Pflege von Demenzkranken ist oft eine grosse Herausforderung für die Angehörigen. Neben dem geistigen und körperlichen Verfall machen ihnen oft auch die Wesensveränderungen ihrer Lieben schwer zu schaffen. Mit Fortschreiten der Erkrankung können sich Demenzkranke durch Worte immer schlechter ausdrücken und ihr Verhalten kann sich zum Teil stark verändern. In diesem Zusammenhang sind ein breites Wissen über die Erkrankung, spezielle Bewältigungsstrategien und Möglichkeiten zur Entlastung wichtig. Daher ist es ratsam, sich frühzeitig Hilfe zu holen und sich zum Umgang mit den Erkrankten beraten zu lassen.

Tipps bei Demenz

Dem Alltag Struktur geben
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Dem Alltag Struktur geben

Feste Strukturen helfen Ihnen bei der Orientierung. Versuchen Sie daher, Ihren Tagesablauf möglichst gut zu planen und halten Sie speziell bei den Essens- und Schlafenszeiten einen regelmässigen Rhythmus ein. Mit einem Wochenplan fällt es Ihnen leichter, den Überblick zu behalten: Notieren Sie alle wöchentlich wiederkehrenden Erledigungen wie etwa Einkäufe oder Wäschewaschen. Tragen Sie auch Arzttermine oder Verabredungen ein. Praktisch: Kopiervorlagen für Wochenpläne finden Sie im Internet.

Dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen
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Dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen

Mit klug platzierten Notizzetteln können Sie Ihrem Gedächtnis auf die Sprünge helfen. Ein gut sichtbar aufgehängter Hinweis an der Wohnungstür kann Sie zum Beispiel daran erinnern, Schlüssel und Portemonnaie einzustecken, bevor Sie das Haus verlassen. Auch die Erinnerungsfunktion Ihres Handys kann hier gute Dienste leisten – so können Sie sich zum Beispiel an wichtige Termine erinnern lassen.

Wichtige Dinge immer an denselben Platz legen
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Wichtige Dinge immer an denselben Platz legen

Wo ist der Schlüssel schon wieder? Habe ich mein Portemonnaie verloren? Wer kennt das nicht. Gerade bei beginnender Demenz kann es immer schwieriger werden, seine „sieben Sachen“ zu finden. Daher sollten Sie sich angewöhnen, wichtige Dinge wie Hausschlüssel, Geldbeutel oder Brille immer an denselben Platz zu legen. Mit der Zeit verankert sich dieser Platz unbewusst in Ihrem Gedächtnis − das kann ein guter Trick sein, der Ihnen das lästige Suchen erspart.

Offen mit der Erkrankung umgehen
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Offen mit der Erkrankung umgehen

Viele Menschen mit Demenz scheuen sich davor, mit Ihrer Familie oder Freunden über die Erkrankung zu sprechen. Dabei ist der Rückhalt enger Bezugspersonen gerade jetzt wichtig und kann zudem vieles vereinfachen. Ausserdem lassen sich unangenehme Missverständnisse durch vergessene Geburtstage oder Verabredungen besser vermeiden, wenn nahestehende Personen Bescheid wissen. Übrigens: Auch im öffentlichen Umfeld kann es hilfreich sein, die Mitmenschen zu informieren, wenn das Bezahlen an der Supermarktkasse oder das Herauskramen des Bus-Tickets länger dauert – dann kann man auf etwas mehr Verständnis hoffen.

Tipp:

Die Alzheimer-Gesellschaft bietet für solche Situationen „Verständnis-Kärtchen“ an, auf denen steht „Ich habe Demenz. Bitte haben Sie etwas Geduld. Danke.“ So können Sie Ihr Gegenüber diskret auf Ihre Erkrankung hinweisen.

Telefon: Kurzwahlnummern einspeichern
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Telefon: Kurzwahlnummern einspeichern

Speichern Sie wichtige Telefonnummern als Kurzwahlnummern ab: Legen Sie zum Beispiel fest, dass durch das Anwählen der Taste 1 die Telefonnummer Ihrer Familie gewählt wird, beim Betätigen der Taste 2 die Nummer Ihres Hausarztes und so weiter. Wichtig: Hängen Sie einen Notizzettel mit den entsprechenden Kurzwahlen gut sichtbar an einer Pinnwand neben dem Telefon auf. Ältere Menschen tun sich häufig auch mit kleinen Tasten schwer – in diesem Fall können sogenannte Seniorenhandys- oder -telefone mit besonders grossen Tasten die Handhabung erleichtern.

Für Sicherheit sorgen
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Für Sicherheit sorgen

Rauchmelder, spezielle Herdsicherungen oder ein Bügeleisen, das sich automatisch abschaltet – das sind jetzt wichtige Hilfsmittel, um sich vor gefährlichen Situationen zu schützen. Beseitigen Sie auch Stolperfallen in der Wohnung und sorgen Sie für eine gute Beleuchtung im Flur und in den Wohnräumen. Ein guter Rat ist auch, einen Zweitschlüssel bei einem Nachbarn zu hinterlegen, dem Sie vertrauen. Verabreden Sie ausserdem mit Ihrer Familie oder einem nahestehenden Freund, dass Sie sich täglich zu einer bestimmten Uhrzeit melden. Spezielle Hausnotruf-Systeme, bei denen auf Knopfdruck ein Notruf ausgesendet wird, gibt es zum Beispiel vom Roten Kreuz.

Aktiv bleiben
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Aktiv bleiben

Bleiben Sie aktiv – das ist jetzt nicht nur für Ihr Wohlbefinden wichtig. Regelmässige Bewegung, gemeinsame Aktivitäten mit Familie und Freunden, Hobbys wie Tanzen, Töpfern oder auch Konzertbesuche geben auch dem Gehirn wichtige Impulse. Wenn Sie gerne Spazierengehen und Probleme mit der Orientierung haben, können Sie sich mit jemandem für eine Runde an der frischen Luft verabreden. Übrigens: Auch Reisen müssen nicht unbedingt passé sein – wichtig ist, dass Sie nicht alleine aufbrechen. Mittlerweile gibt es auch betreute Reisegruppen für Menschen mit beginnender Demenz.

Die Zukunft planen
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Die Zukunft planen

Die meisten Demenzerkrankungen sind nicht heilbar. Dieser Tatsache müssen alle Betroffenen irgendwann ins Auge blicken. Nehmen Sie Ihre Zukunft jetzt in die Hand und nutzen Sie die Zeit, um wichtige Fragen zu klären und grundlegende Entscheidungen zu treffen. Dabei spielen zum Beispiel Vollmachten, Patientenverfügungen, das Testament und die Organisation der Finanzen eine wichtige Rolle. Das schafft Sicherheit – für Sie und auch für Ihre Angehörigen.

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