Dementielles Syndrom

Was ist Demenz?

Was ist Demenz?

In der Schweiz leiden etwa 130.000 bis 145.000 Menschen an einer Demenz. Sie gehört zu den häufigsten Krankheitssyndromen im Alter. Im Verlauf kommt es zu einem Abbau des Gedächtnisses, der mit Störungen in verschiedenen Bereichen (z. B. Denkfähigkeit, Orientierung, Sprache, Verhalten) einhergeht. Doch was ist Demenz eigentlich genau? Und worin besteht der Unterschied zur „normalen“ Vergesslichkeit?

Nur vergesslich oder schon dement?

Wer hat nicht schon einmal sein Portemonnaie vergessen, den Schlüssel verlegt oder die heisse Milch auf dem Herd vergessen? Vor allem ältere Menschen fragen sich in solchen Situationen oft, ob sie nur einfach vergesslich sind oder ob sie wirklich schon an einer Demenz leiden. Vergesslichkeit bezieht sich auf Dinge, die jedem einmal passieren können – nicht immer ist sie der Vorbote einer Demenz-Erkrankung. Wenn einen das Gedächtnis allerdings auffällig oft im Stich lässt und auch bei längerem Nachdenken das Vergessene nicht „zurückgeholt“ werden kann, ist ein Arztbesuch ratsam.

Gut zu wissen:

Demenzkranke vergessen nicht nur Details, sondern ganze Vorgänge und Abläufe. Ihnen fällt es immer schwerer, alltägliche Dinge zu erledigen und sich in ihrem eigentlich bekannten Umfeld zu orientieren.

Demenz oder Altersvergesslichkeit?

Merkmale der normalen Altersvergesslichkeit:

  • Die Vergesslichkeit ist vorübergehend
  • Bei längerem Nachdenken fällt einem das Vergessene wieder ein.
  • Die Vergesslichkeit und das Verlegen von Gegenständen zeigen sich nur manchmal als Problem.
  • Soziale Kontakte bleiben erhalten

Merkmale einer Alzheimer-Demenz:

  • Die Vergesslichkeit dauert an.
  • Selbst bei längerem Nachdenken fällt einem das Vergessene nicht mehr ein.
  • Die Vergesslichkeit und das Verlegen von Gegenständen zeigen sich regelmässig als Problem.
  • Sozialer Rückzug.

Demenz: Definition

Der Begriff „Demenz“ (lat. Dementia) bedeutet sinngemäss „ohne Geist“. Definiert sind Demenzerkrankungen durch einen Abbau geistiger Funktionen, die dazu führen, dass Alltagskompetenzen mit der Zeit verloren gehen. Das Hauptmerkmal einer Demenz ist eine Verschlechterung der geistigen Fähigkeiten. Zusätzlich treten auch Orientierungs- und Sprachprobleme auf, die auch von einer Änderung des Verhaltens und der Persönlichkeit begleitet werden können.

Bei Demenzerkrankungen kommt es zu Störungen in folgenden Bereichen:

  • Gedächtnis
  • Denken
  • Sprache
  • Orientierung
  • Verhalten/Persönlichkeit
Gut zu wissen:

Da für eine Demenz ein Komplex aus verschiedenen Symptomen charakteristisch ist, wird sie als Krankheitssyndrom bezeichnet. Mediziner sprechen deshalb auch vom „dementiellen Syndrom“.

Demenz Fakten im Überblick

  • In der Schweiz sind bis zu 145.000 Menschen betroffen.

  • Die Alzheimer-Demenz ist am weitesten verbreitet.

  • Betroffen sind vor allem ältere Menschen über 65 Jahre.

  • Frauen erkranken häufiger als Männer.

  • Die Erkrankung führt zu Störungen in verschiedenen Bereichen (z. B. Gedächtnis, Orientierung, Sprache, Persönlichkeit)

ICD-10: Demenz

Nach dem internationalen System zur Klassifikation von Krankheiten gilt für die Demenz folgende Definition: „Demenz (ICD-10-Code: F00-F03) ist ein Syndrom als Folge einer meist chronischen oder fortschreitenden Krankheit des Gehirns mit Störung vieler höherer kortikaler Funktionen, einschliesslich Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache, Sprechen und Urteilsvermögen im Sinne der Fähigkeit zur Entscheidung. Das Bewusstsein ist nicht getrübt. Für die Diagnose einer Demenz müssen die Symptome nach ICD über mindestens 6 Monate bestanden haben. (...) Gewöhnlich begleiten Veränderungen der emotionalen Kontrolle, des Sozialverhaltens oder der Motivation die kognitiven Beeinträchtigungen; (...). Sie kommen bei Alzheimer-Krankheit, Gefässerkrankungen des Gehirns und anderen Zustandsbildern vor, die primär oder sekundär das Gehirn und die Neuronen betreffen.“

Unterschied: Alzheimer & Demenz

Alzheimer und Demenz sind nicht dasselbe: Demenz ist der Oberbegriff für verschiedene Krankheitsbilder, die mit einem Verlust von kognitiven – also geistigen – Funktionen einhergehen. Es gibt verschiedene Demenz-Formen: Die häufigste ist die Alzheimer-Demenz, aber es gibt weitere wie etwa die vaskuläre Demenz oder die frontotemporale Demenz, denen jeweils unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen.

Erfahren Sie hier mehr über die Alzheimer-Demenz.

Lesen Sie hier alles über die vaskuläre Demenz.

Mit dem Alter steigt das Risiko

Auch wenn es einige wenige Demenz-Formen gibt, die auch in jüngeren Jahren auftreten können, so gilt Demenz im Allgemeinen als Erkrankung des Alters. Das machen auch diese Zahlen deutlich:

Altersgruppe Anteil der Demenzkranken
65- bis 69-Jährige 1,2 %
80- bis 84-Jährige 13,3 %
Über 90-Jährige 35 %

Neben dem Alter zählen jedoch auch das weibliche Geschlecht, die Erbanlagen oder bestimmte Grunderkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck zu den Risikofaktoren für Demenz.

Tipps bei Demenz

Dem Alltag Struktur geben
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Dem Alltag Struktur geben

Feste Strukturen helfen Ihnen bei der Orientierung. Versuchen Sie daher, Ihren Tagesablauf möglichst gut zu planen und halten Sie speziell bei den Essens- und Schlafenszeiten einen regelmässigen Rhythmus ein. Mit einem Wochenplan fällt es Ihnen leichter, den Überblick zu behalten: Notieren Sie alle wöchentlich wiederkehrenden Erledigungen wie etwa Einkäufe oder Wäschewaschen. Tragen Sie auch Arzttermine oder Verabredungen ein. Praktisch: Kopiervorlagen für Wochenpläne finden Sie im Internet.

Dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen
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Dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen

Mit klug platzierten Notizzetteln können Sie Ihrem Gedächtnis auf die Sprünge helfen. Ein gut sichtbar aufgehängter Hinweis an der Wohnungstür kann Sie zum Beispiel daran erinnern, Schlüssel und Portemonnaie einzustecken, bevor Sie das Haus verlassen. Auch die Erinnerungsfunktion Ihres Handys kann hier gute Dienste leisten – so können Sie sich zum Beispiel an wichtige Termine erinnern lassen.

Wichtige Dinge immer an denselben Platz legen
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Wichtige Dinge immer an denselben Platz legen

Wo ist der Schlüssel schon wieder? Habe ich mein Portemonnaie verloren? Wer kennt das nicht. Gerade bei beginnender Demenz kann es immer schwieriger werden, seine „sieben Sachen“ zu finden. Daher sollten Sie sich angewöhnen, wichtige Dinge wie Hausschlüssel, Geldbeutel oder Brille immer an denselben Platz zu legen. Mit der Zeit verankert sich dieser Platz unbewusst in Ihrem Gedächtnis − das kann ein guter Trick sein, der Ihnen das lästige Suchen erspart.

Offen mit der Erkrankung umgehen
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Offen mit der Erkrankung umgehen

Viele Menschen mit Demenz scheuen sich davor, mit Ihrer Familie oder Freunden über die Erkrankung zu sprechen. Dabei ist der Rückhalt enger Bezugspersonen gerade jetzt wichtig und kann zudem vieles vereinfachen. Ausserdem lassen sich unangenehme Missverständnisse durch vergessene Geburtstage oder Verabredungen besser vermeiden, wenn nahestehende Personen Bescheid wissen. Übrigens: Auch im öffentlichen Umfeld kann es hilfreich sein, die Mitmenschen zu informieren, wenn das Bezahlen an der Supermarktkasse oder das Herauskramen des Bus-Tickets länger dauert – dann kann man auf etwas mehr Verständnis hoffen.

Tipp:

Die Alzheimer-Gesellschaft bietet für solche Situationen „Verständnis-Kärtchen“ an, auf denen steht „Ich habe Demenz. Bitte haben Sie etwas Geduld. Danke.“ So können Sie Ihr Gegenüber diskret auf Ihre Erkrankung hinweisen.

Telefon: Kurzwahlnummern einspeichern
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Telefon: Kurzwahlnummern einspeichern

Speichern Sie wichtige Telefonnummern als Kurzwahlnummern ab: Legen Sie zum Beispiel fest, dass durch das Anwählen der Taste 1 die Telefonnummer Ihrer Familie gewählt wird, beim Betätigen der Taste 2 die Nummer Ihres Hausarztes und so weiter. Wichtig: Hängen Sie einen Notizzettel mit den entsprechenden Kurzwahlen gut sichtbar an einer Pinnwand neben dem Telefon auf. Ältere Menschen tun sich häufig auch mit kleinen Tasten schwer – in diesem Fall können sogenannte Seniorenhandys- oder -telefone mit besonders grossen Tasten die Handhabung erleichtern.

Für Sicherheit sorgen
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Für Sicherheit sorgen

Rauchmelder, spezielle Herdsicherungen oder ein Bügeleisen, das sich automatisch abschaltet – das sind jetzt wichtige Hilfsmittel, um sich vor gefährlichen Situationen zu schützen. Beseitigen Sie auch Stolperfallen in der Wohnung und sorgen Sie für eine gute Beleuchtung im Flur und in den Wohnräumen. Ein guter Rat ist auch, einen Zweitschlüssel bei einem Nachbarn zu hinterlegen, dem Sie vertrauen. Verabreden Sie ausserdem mit Ihrer Familie oder einem nahestehenden Freund, dass Sie sich täglich zu einer bestimmten Uhrzeit melden. Spezielle Hausnotruf-Systeme, bei denen auf Knopfdruck ein Notruf ausgesendet wird, gibt es zum Beispiel vom Roten Kreuz.

Aktiv bleiben
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Aktiv bleiben

Bleiben Sie aktiv – das ist jetzt nicht nur für Ihr Wohlbefinden wichtig. Regelmässige Bewegung, gemeinsame Aktivitäten mit Familie und Freunden, Hobbys wie Tanzen, Töpfern oder auch Konzertbesuche geben auch dem Gehirn wichtige Impulse. Wenn Sie gerne Spazierengehen und Probleme mit der Orientierung haben, können Sie sich mit jemandem für eine Runde an der frischen Luft verabreden. Übrigens: Auch Reisen müssen nicht unbedingt passé sein – wichtig ist, dass Sie nicht alleine aufbrechen. Mittlerweile gibt es auch betreute Reisegruppen für Menschen mit beginnender Demenz.

Die Zukunft planen
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Die Zukunft planen

Die meisten Demenzerkrankungen sind nicht heilbar. Dieser Tatsache müssen alle Betroffenen irgendwann ins Auge blicken. Nehmen Sie Ihre Zukunft jetzt in die Hand und nutzen Sie die Zeit, um wichtige Fragen zu klären und grundlegende Entscheidungen zu treffen. Dabei spielen zum Beispiel Vollmachten, Patientenverfügungen, das Testament und die Organisation der Finanzen eine wichtige Rolle. Das schafft Sicherheit – für Sie und auch für Ihre Angehörigen.

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