Therapie

Vaskuläre Demenz: Behandlung

Vaskuläre Demenz: Behandlung

Liegen bereits Schädigungen des Gehirns vor, so können diese leider nicht mehr rückgängig gemacht werden. Doch es gibt Möglichkeiten, die helfen können, den Krankheitsverlauf bei vaskulärer Demenz positiv zu beeinflussen sowie die Lebensqualität und Alltagskompetenz des Patienten möglichst lange zu erhalten.

Was tun bei vaskulärer Demenz? Behandlungsbausteine

Zu den zentralen Bausteinen der Therapie bei vaskulärer Demenz zählen:

  • Behandlung behebbarer Ursachen, um eine weitere Schädigung von Hirnarealen zu vermeiden >> Mehr erfahren
  • Medikamente bei vaskulärer Demenz zur symptomatischen Therapie Mehr erfahren
  • Nicht-medikamentöse Therapie zur Förderung von geistigen Leistungen und Alltagskompetenz Mehr erfahren

Des Weiteren ist es wichtig, die häusliche Versorgung zu organisieren. Hier können Angehörige vielfältige Optionen zur Unterstützung bzw. zur Pflege zu Hause in Anspruch nehmen.

Tipp: Sozialdienst, Beratungsstellen und Selbsthilfeorganisationen sind die richtigen Anlaufstellen für soziale und auch rechtliche Fragen.

Behebbare Ursachen behandeln

Wesentlicher Bestandteil der Therapie von vaskulärer Demenz ist es, eine weitere gefässbedingte Durchblutungsstörung im Gehirn und damit eine zusätzliche Schädigung des Gehirns zu vermeiden.

Daher sollten bekannte Ursachen wenn möglich behandelt werden. Hier stehen jeweils geeignete Medikamente zur Verfügung – zum Beispiel Blutdrucksenker bei hohem Blutdruck, Cholesterinsenker bei hohem LDL-Cholesterin oder Gerinnungshemmer bei Arteriosklerose.

Bei Diabetes mellitus gilt es, den Blutzucker optimal einzustellen. Auch hier spielen Medikamente wie Insulin und Antidiabetika eine wichtige Rolle.

Vorliegende Risikofaktoren wie z. B. Rauchen und Übergewicht sollten möglichst umgehend ausgeschaltet werden.

Eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung kann die Behandlung mitunter sinnvoll unterstützen.

Zur symptomatischen Therapie: Medikamente bei vaskulärer Demenz

Derzeit stehen für die spezifische oder symptomatische Behandlung von vaskulärer Demenz keine offiziell zugelassenen Medikamente zur Verfügung.

Allerdings kommen bestimmte Alzheimer-Medikamente im Einzelfall auch bei der vaskulären Demenz in Frage – insbesondere dann, wenn eine sogenannte “Misch-Demenz” vorliegt. Hier kann der behandelnde Arzt eine entsprechende Empfehlung aussprechen bzw. geeignete Medikamente verordnen.

Weitere Medikamente können je nach den begleitend auftretenden Symptomen eingesetzt werden. Antidepressiva zum Beispiel können bei entsprechender depressiver Verstimmung und Antriebsminderung eine gute Option sein.

Auch pflanzliche Präparate stehen zur Verfügung. So scheint bei leichter bis mittelgradiger vaskulärer Demenz Ginkgo Biloba positive Effekte zu haben.* Bitte beachten Sie auch bei freiverkäuflichen Präparaten immer die Packungsbeilage und sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker.

Nicht-medikamentöse Therapie bei vaskulärer Demenz

Nicht-medikamentöse Bausteine, die im Rahmen der Behandlung von vaskulärer Demenz in Frage kommen, haben unter anderem das Ziel, geistige Fähigkeiten zu verbessern, das Wohlbefinden zu steigern und Alltagsfähigkeiten möglichst lange zu erhalten.

In Frage kommen zum Beispiel:

  • Hirnleistungstraining (z.B. Rechenaufgaben, kreative Aufgaben, Orientierungstraining)
  • Logopädie
  • Ergotherapie
  • Physiotherapie
  • Musiktherapie
  • Verhaltenstherapie

Gegebenenfalls können technische Hilfen (z. B. Herdsicherung, GPS-Ortungsgerät) notwendig sein.

(Häusliche) Versorgung organisieren: Hilfe für Angehörige

Die Versorgung Demenzkranker ist häufig eine Aufgabe, die über einen langen Zeitraum von den Angehörigen gestemmt wird.

Doch nicht immer ist dies dauerhaft möglich.

Verschiedene Optionen der Betreuung bzw. Unterstützung können genutzt werden. Das Spektrum reicht von ehrenamtlicher Betreuung über Nachbarschaftshilfe bis hin zu einer Haushaltshilfe.

Sollte eine Pflege notwendig werden, stehen ebenfalls viele Möglichkeiten zur Verfügung: Ein ambulanter Pflegedienst, Tagespflege, Kurzzeitpflege (vorübergehende Unterbringung in einem Pflegeheim o.ä.) oder auch eine 24-Stunden-Pflege kommen als pflegerische Massnahmen bei vaskulärer Demenz in Frage.

Gegebenenfalls muss bei Fortschreiten der Krankheit bzw. auch in Verbindung mit einer Erschöpfung oder Erkrankung der Angehörigen zu einem gewissen Zeitpunkt entschieden werden, ob eine dauerhafte Unterbringung in einem Alten- bzw. Pflegeheim die richtige Wahl ist. Es gibt inzwischen auch Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz.

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*S3-Leitlinie "Demenzen” (Stand Januar 2016, derzeit in Überarbeitung). Zuletzt abgerufen online 09/22: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/038-013l_S3-Demenzen-2016-07.pdf