Osteoporose entwickelt sich meistens sehr langsam und zeigt dabei lange keine (spürbaren) Symptome – deshalb wird die Erkrankung auch als „der stille Dieb am Knochen“ bezeichnet. Bis der erste Knochen bricht, können bis zu zehn Jahre vergehen. Aber nicht nur Knochenbrüche stellen sich als Folge der Erkrankung ein. Auch anhaltende Rückenschmerzen, eine erhöhte Sturzneigung, Bewegungseinschränkungen und die Bildung eines Rundrückens sind Zeichen der Erkrankung.
Osteoporose: Knochenbrüche sind die Folge
Im Verlauf der Erkrankung kommt es zu einem fortschreitenden Verlust an Knochenmasse und auch der Feinaufbau des Knochens verändert sich. Die Folge: Die Knochen werden immer poröser und können schon bei geringer Krafteinwirkung, zum Beispiel bei einfachen Stürzen, brechen. Im späten Stadium kann sogar starkes Husten oder Niesen eine Fraktur auslösen. Mediziner sprechen in diesem Zusammenhang auch von „Spontanfrakturen“. Die Bezeichnung „manifeste Osteoporose“ wird verwendet, wenn der erste Knochenbruch infolge der Erkrankung eingetreten ist.
Knochenbrüche bei Osteoporose betreffen häufig:
Wirbelkörper (Rücken)
Handgelenke, Ober- und Unterarm
Oberschenkelhals
Gut zu wissen:
Ein Knochenbruch infolge einer geringen Kraftweinwirkung ist ein wichtiges Alarmsignal!
Osteoporose: Symptome & Folgen
Knochenbrüche
Schmerzen
Bewegungseinschränkungen
Abnahme der Körpergrösse
„Witwenbuckel“
„Tannenbaum-Phänomen“
Pflegebedürftigkeit
Störungen der Lungenfunktion
Wirbelkörperbrüche & Rundrücken
Wirbelkörperbrüche sind ein typisches Zeichen der Osteoporose. Sie können zum Beispiel beim Heben oder Bücken auftreten. Da ein akuter Wirbelkörper-Bruch nicht unbedingt mit Schmerzen einhergeht, kann es passieren, dass er lange unerkannt bleibt. Das ist besonders problematisch, weil das Risiko für weitere Wirbeleinbrüche schon nach dem ersten Bruch um das vier- bis Fünffache steigt.
Infolge der Wirbelkörperbrüche kommt es zu einer Abnahme der Körpergrösse und die Wirbelsäule krümmt sich zunehmend nach vorne. So kann mit der Zeit ein sogenannter „Witwenbuckel“ entstehen. Je deutlicher der Grössenverlust ist, desto stärker tritt ein weiteres Zeichen der Erkrankung zutage: Da die Haut am Rücken nicht mitschrumpft, bilden sich von der Wirbelsäule aus Hautfalten, die auf beiden Seiten nach aussen verlaufen und die Form eines Tannenbaums nachzeichnen (Tannenbaum-Phänomen).
Sichtbare Zeichen der Osteoporose
Die sichtbaren Zeichen der Osteoporose sind:
Rundrücken („Witwenbuckel“)
Abnahme der Körpergrösse
Annäherung des Brustkorbes an den Beckengürtel
Tannenbaum-Phänomen
Chronische Rückenschmerzen sind bei der fortgeschrittenen Osteoporose häufig. Sie werden vor allem durch die statischen Veränderungen im Bereich der Wirbelsäule ausgelöst, die zu schmerzhaften Verkürzungen, Verhärtungen und Verspannungen der Muskulatur führen.
Gut zu wissen:
Die Schmerzen, die bei Osteoporose auftreten, sind meist nicht die typischen Knochen-Schmerzen nach einer Fraktur. Denn meistens gehen die Beschwerden auf Muskelverspannungen und -verhärtungen zurück, die sich durch die zunehmende Krümmung der Wirbelsäule infolge von Wirbelkörperbrüchen einstellen. Mehr erfahren
Auch die Atmungsfunktion kann infolge einer fortgeschrittenen Osteoporose gestört sein. Der Grund liegt darin, dass die Lunge durch die Reduktion der Körpergrösse und die Bildung des Rundrückens weniger Platz hat, um sich zu entfalten. Des Weiteren wirkt sich die Fehlstellung der Wirbelsäule auch auf die Koordination aus, sodass die Betroffenen leichter stürzen.
Was ist Osteoporose?
Chronische Skeletterkrankung mit fortschreitendem Verlauf.
Kennzeichen:
Die Knochenmasse nimmt ab
Der Feinaufbau der Knochen verändert sich
Die Knochen werden porös und brechen leicht
Oberschenkelhalsbruch: Risiko für Pflegebedürftigkeit
Der Oberschenkelhalsbruch ist eine besonders gefürchtete Folge der Osteoporose. Er muss möglichst schnell operiert werden und ist deshalb mit einem Krankenhausaufenthalt verbunden. Zu einer derartigen Fraktur kommt es vor allem bei Patienten jenseits der 70. In vielen Fällen hat er zur Folge, dass die Betroffenen pflegebedürftig werden. Besonders erschreckend: Bei jedem fünften Patienten führen Komplikationen nach einem Oberschenkelhalsbruch zum Tod.
Tipps bei Osteoporose
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Auf eine gute Calciumversorgung achten
Calcium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff und ein zentraler Baustein unserer Knochen. Bei Osteoporose ist eine gute Calcium-Versorgung ein wesentlicher Bestandteil der Basistherapie. Gute Calciumquellen sind vor allem Milch, Käse und Joghurt. Aber auch grünes Gemüse, Kräuter und calciumreiche Mineralwässer können zur Versorgung beitragen. Was viele nicht wissen: Jeder zweite Deutsche nimmt zu wenig Calcium auf1. Insofern sollten gerade Osteoporose-Patienten auf eine ausreichende Zufuhr achten. Die Osteoporose-Leitlinien2 empfehlen eine tägliche Gesamtaufnahme von 1000 Milligramm. Wer das nicht über die Ernährung schafft, kann auf entsprechende Präparate aus der Apotheke zurückgreifen.
1 Nationale Verzehrsstudie II (2008). Herausgeber. Max Rubner-Institut. Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel. 2 DVO-Leitlinie 2017 zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und Männern.
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Vitamin D – das Knochenvitamin
Vitamin D fördert die Aufnahme von Calcium aus dem Magen-Darm-Trakt und unterstützt die Knochenhärtung. Es ist nur in wenigen Lebensmitteln in relevanten Mengen enthalten, sodass die Nahrung nur rund 10 Prozent des Bedarfs abdecken kann. Eine viel wichtige Rolle spielt daher die körpereigene Bildung des Vitamins in der Haut. Die kann allerdings nur ablaufen, wenn ausreichend Sonnenlicht auf die Haut einwirkt. Experten empfehlen daher, Gesicht und Arme täglich für mindestens 30 Minuten von der Sonne „küssen“ zu lassen. Da das in unseren Breitengraden nicht immer möglich ist, wird speziell für Osteoporose-Patienten eine Zufuhr von 800 bis 1.000 I.E. (Internationale Einheiten) über entsprechende Präparate aus der Apotheke empfohlen.1
1 DVO-Leitlinie 2017 zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und Männern.
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Regelmässige Bewegung
Ein angepasstes Bewegungsprogramm ist ein wichtiger Bestandteil der Osteoporose-Therapie. Denn durch mechanische Reize wird der Knochenstoffwechsel angeregt – auf diese Weise wird der Knochen gekräftigt und widerstandsfähiger. Gefragt sind dabei vor allem Zug- und Druckbelastungen und ein Wechsel zwischen Be- und Entlastung. Ein spezielles Krafttraining kann das leisten und wirkt sich zusätzlich auch positiv auf die Muskulatur und die Körperhaltung aus. Das sind wichtige Faktoren, um die Gefahr von Stürzen und damit auch von Knochenbrüchen zu verringern.
Entscheidend ist dabei, dass das Bewegungsprogramm auf den individuellen Trainingszustand zugeschnitten ist und von einem qualifizierten Trainer angeleitet wird.
Im Verlauf der Erkrankung werden die Knochen zunehmen porös und können schon bei einfachen Stürzen brechen. Umso wichtiger ist eine wirksame Sturzprävention – und die beginnt in den eigenen vier Wänden. Beseitigen Sie Stolperfallen wie rutschige Teppiche oder Telefonkabel im Flur. Auch unpassendes Schuhwerk und schlecht sitzende Kleidung (z. B. zu lange Hosen) können Stürze begünstigen. Darüber hinaus spielt auch eine gute Innenbeleuchtung eine wichtige Rolle. Zusätzlich sollten Sie Ihre Koordinationsfähigkeit und Ihr Gleichgewichtsgefühl trainieren – das geht zum Beispiel im Rahmen von Osteoporose-Gymnastik-Kursen, die ein solches Funktionstraining beinhalten.
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Information und Austausch
Informieren Sie sich über das Krankheitsbild und die Behandlung. Bei Osteoporose können Sie selbst viel dafür tun, um dem Knochenschwund entgegenzuwirken. Neben einer ausgewogenen Ernährung und regelmässiger Bewegung können Sie Risikofaktoren wie zum Beispiel das Rauchen oder übermässigen Alkoholkonsum vermeiden. Viele Osteoporose-Patienten empfinden den Austausch mit anderen Betroffenen als sehr bereichernd, daher wird auch von Experten die Teilnahme an qualifizierten Selbsthilfe-Angeboten empfohlen.
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